
Vom Lauf habe ich leider nicht viel mitbekommen. Am Solarer Berg war ich von der Menschenmenge so begeistert, dass ich für einen Moment die Zeit völlig vergessen hatte. Ich hatte vergessen mir den Wecker zu stellen, damit ich meinen Bus verpasse. Dann rappelte mein Telefon in der Hosentasche. Ich ging dran, verstand aber in dem Lärm kein einziges Wort.
Challenge Roth – 42,2 km Laufen
Ich war spät dran und antwortet, dass ich bereits auf dem Weg sei und dass man auf mich warten solle. Ich quetschte mich durch die Menschenmenge und lief schnellen Schrittes zum Ausgangspunkt, wo ich den Bus auch stehen sah. Dann musste ich die Straße noch mal queren und aufpassen, dass ich nicht überfahren werde. Zu dem Zeitpunkt habe ich den Bus noch gesehen. Als ich dann ums die Eck kam, war er weg. Ich war ganz aus der Puste und stand dumm da!
Na und was nun jetzt? Ich telefonierte mit jemandem aus dem Mediateam und fragte ihn, wie ich denn nun am schnellsten nach Roth zurück komme. Man riet mir mal mit dem THW zu sprechen, ob es da eine Möglichkeiten gäbe. Alternativ könnte ich mit dem Zug fahren. Nun sprach ich erst mit dem THW, die für mich nach einer Mitfahrgelegenheit suchten. Es war aber gerade niemand verfügbar. Also entschied ich mich für die Alternative "Bahn" und ging in Richtung Bahnhof.
Ungefähr an der Stelle wo vorher der Bus stand hielt ein roter PKW und eine Frau fragte mich nach dem Weg, und wie sie aus Hilpoltstein wieder raus käme. Es sei ja alles gesperrt und sie müsse nach Roth. Ich dachte mir: "Dich schickt der Himmel!" Ich fragte sie, ob sie mich mitnehmen könne, dann ich müsse auch nach Roth und könnte ihr so den Weg zeigen. Da müsse ich auch hin. Deal!
Da viele Straßen gesperrt waren, mussten wir einige Umwege nehmen erreichten aber letztendlich unser Ziel. Sie ließ mich an der Autobahnauffahrt raus. Wir verabschiedeten uns und jeder ging seiner Wege. Ich hatte noch ein ganzes Stück zu laufen. Es war brüllend heiß, meine Wasservorräte fast aufgebraucht. Da ich das Ziel des Busses nicht genau kannte lief ich zum Stadion und meldete mich im Team zurück. Ich setzte mich dort hin, wo ich vermutete, am Abend weitere Fotos machen zu müssen. Fünf Minuten bevor die Profies ins Zeil einliefen, bekam ich die Order, dass ich genau in die gegenüberlichende Ecke kommen sollte. Das Stadion hatte sich bereits gefüllt und jeder hat sich den besten Platz gesucht. Am Ende habe ich mich mit meinen Ellenbogen nach vorne gekämpft und wollte gerne über die Bande. Das hatte der Sicherheitsdienst leider nicht zugelassen. Ich machte vom ersten Finisher – Magnus Ditlev – ein paar gute Fotos und bin danach durch die Menschenmenge wieder zurück. Die Wege, die wir bei der Begehung am Tag zuvor gegangen waren, waren nun alle gesperrt und ich musste einmal weit außen um das Stadion drum herum. Aber ich kam pünktlich zum Einlauf des nächsten Finisher. Ich war völlig dehydriert und bekam eine Flasche Wasser, die ich auf Ex ausgetrunken habe. Nach und nach kamen die Finisher ins Ziel. Mit Medaliennund Blumen wurden sie geehrt und mit Wasser versorgt.