Aurora Photo-Walk
September/Oktober 2006

Polarlichter über Korgen
Im September/Oktober ging es mit dem PKW bis zum Nordkap und der Plan war noch bis zur russischen Grenze zu fahren. Letztendlich war Mehamn der Wendepunkt der Reise. Dazu aber an anderer Stelle später mehr. Auf dieser Reise hatte ich etwas mehr Glück, und ich konnte neue Erfahrungen in der Polarlichtfotografie sammeln.
Jetzt war auch eine neue Kamera, die Canon EOS 30D, und zwei neue Objektive von Tamron auf der Reise mit dabei. Die analogen Objektive hatten ich gegen Digital-Objektive ausgetauscht, da sie Dank einer andere Bauweise schärfer abbildeten. Das musste nun alles getest werden.
Mit der 30D habe ich aber nicht so gerne fotografiert, da sie keine schönen Farben hatte. Für die Nacht war sie aber gut. Sie hatte mehr Pixel und ein etwas besseres Rauschverhalten.
Die ersten Polarlichter sah ich bei einer Zwischenübernachtung bei Korgen. Wie immer bin ich nachts hinaus, um nach Polarlichtern Ausschau zu halten. Und tatsächlich spannte sich ein Polarlichtbogen über das Tal.
Polarlicht über Tjelsund
Da die Tage nicht mehr so lang waren, endete die Quatiersuche meist im Dunklen. Ich strandete in Tjelsund auf einem Campingplatz mit einer passenden Hütte für eine Nacht. Nach dem Abendessen packte ich wieder meinen Fotorucksack und Stativ und begab mich auf die Suche nach einem geeigneten Standort, denn das Polarlicht war wieder da. Ich ging zunächst zur Tjesundbrücke. Zum Ufer kam ich nur schwerlich, weil zu viele Büsche im Weg waren. Aber ich kämpfte mich durch. Dabei musste ich gut aufpassen, dass ich nicht fehl trete oder an den Ästen hängen bleibe. Als ich die ersten Aufnahmen gemacht hatte, bemerkte ich, dass ich zu nah am Berg war und machte mich wieder auf den Weg. Der Berg nahm zu viel vom schönen Himmel weg. Ich ging wieder zurück zur Straße und lief zum Strand am Campingplatz. Von dort hatte ich eine gute Sicht. Das Polarlicht baute sich weiter auf, und es war durch die lichte Wolkendecke gut zu sehen. Am Horizont wurden die Wolken durch die Stadt angestrahlt. Das fand ich ganz schön, zumal sich alles im Wasser spiegelte. Am Ende meiner Tour sah ich noch ein Fuchs auf Streife, – sicherlich aber nicht auf der Suche nach Polarlichtern.
Polarlicht über Hurtigruten
In den folgenden Nächten war das Polalricht nicht zu sehen und damit konnte ich wieder mal ein paar Nächte etwas länger schlafen. In der Nähe von Mehamn hatte ich eine Hütte gebucht, die wegen einer defekten Heizung eisekalt und auch nicht besonders sauber war. Aber für eine Nacht sollte es gehen, dachte ich. Da ich aber nicht warm wurde packte ich kurz entschlossen mitten in der Nacht ein und fuhr zum Hafen in Mehamn. Ich war froh als ich aufs Schiff von Hurtigruten durfte. Ich bezog gleich die Kabine, duschte heiß und kuschelte mich in mein Bett ein und schlief tief und fest. Nach einem guten Frühstück schnappte ich wieder meine Kamera und lies die Landschaft und das sich ständig änderende Wetter an mir vorbei ziehen. Zwischendurch wärmte ich mich ein bisschen auf. Es gab heißen Kaffee und einen kleinen Imbiss. Als wir am Abend in Skjervøy ankamen, zeigte sich das Polalricht am Himmel. Ich habe schnell mein Stativ geholt und ein paar schöne Fotos vom Hafen gemacht. Leichte Vibrationen waren schon zu spüren, die sich aber nur mäßig aufs Bild auswirkten. Aber was war, wenn sich das Schiff in Bewegung setzte? Bewegungsunschärfen musste ich wohl in Kauf nehmen. Die Kameras damals hatten noch nicht so hohe ISO-Werte und im Vergleich zu heutigen Kameras ein schlechtes Rauschverhalten. Also war ein Stativ bei den langen Belichtungszeiten unerläßlich. An Deck suchte ich mir einen Platz, wo die geringste Bewegung war. Glücklicherweise war es vom Wasser her sehr ruhig. Wunderschöne Polarlichter begleiteten uns bis kurz vor Tromsø. Bei anderen Passagieren löste beim Fotografieren meinst der Blitz aus. Ob sie wohl die Polarlichter aufs Bild bekommen hatten? Der ein oder andere schaute mir über die Schulter und bewunderte die Bilder auf meinem Display. Die sahen bei der Größe einer Briefmarke aber auch ganz toll aus. Ich stand zunächst Mittschiffs. Die Straßenbeleuchtung an den Bergen zeigten sich natürlich als Streifen, die Berge waren auch nicht ganz scharf. Auch die Sterne waren streifig. Ein bisschen schade fand ich es schon. Von Land aus fotografiert wären da ganz tolle Bilder entstanden. Ich überlegte was ich machen könnte. Ich nahm Teile des Schiffs mit ins Bild. Die Reling und später den Kamin des Schiffes waren meine scharfen Konstanten.